Darum stürzen China-Aktien in den USA und Hongkong so massiv ab

Darum stürzen China-Aktien in den USA und Hongkong so massiv ab

Beitrag Redaktion
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Die aktuellen Wirtschaftsdaten aus China lesen sich zwar gut, den Absturz der China-Werte können aber auch sie nicht verhindern. Das hat drastische Folgen. Gerade Tech-Werte wie Tencent und Alibaba werden von Analysten als aktuell "nicht investierbar" bezeichnet. Wir nennen Ihnen die drei Gründe, warum die China-Aktien momentan derart stark an Wert verlieren.

Kurswerte verlieren teilweise mehr als 40 Prozent

Der Hang Seng Tech Aktienindex verzeichnet mittlerweile ein Minus von 39 Prozent. Noch schlechter präsentiert sich der Aktienindex Nasdaq Golden Dragon China. Bis zum 15. März 2022 büßte der Index sogar 41 Prozent ein. Besonders stark betroffen von der allgemeinen Abwertung sind die Unternehmen GDS Holding (-39 Prozent), Hello Group (-36,8 Prozent), Gracell Biotechnologies (-36,5 Prozent) und Agora (-34,8 Prozent). Viele weitere Werte haben ebenfalls zwischen 25 und 33 Prozent verloren.

GDSHoldings


HelloGroup

Geopolitische und makroökonomische Risiken nehmen zu

Dieser Absturz der Werte begründet sich allerdings nicht auf die Wirtschaftsdaten. Diese sind nämlich erstaunlich gut. Das spiegelt sich aber nicht durch das Börsengeschehen wider. Denn das Denken und Handeln wird ausschließlich vom politischen Weltgeschehen dominiert. Das äußert sich durch erhebliche Mittelabflüsse. Viele Investoren reduzieren aufgrund steigender makroökonomischer und geopoltischer Risiken Ihr Engagement auf den chinesischen Märkten. Besonders gebeutelt von dieser Reduzierung der geschäftlichen Aktivitäten wird vor allem der chinesische Internetsektor.

Die sind die wichtigsten Gründe für den Absturz chinesischer Börsenwerte

1. Die Angst vor Zwangsdelisting

Die US-Börsenaufsicht SEC forderte am 10. März 2022 fünf in New York notierte Aktiengesellschaften aus China auf, für ihre Jahresabschlüsse detaillierte Prüfungsberichte vorzulegen. Kommen die Unternehmen dieser Forderung nicht fristgerecht nach, droht ein Delisting. Das würde dann die dauerhafte Einstellung der Börsennotiz bedeuten.

Die Aufforderung der United States Securities and Exchange Commission findet rechtliche Gültigkeit durch das erst 2022 eingeführte Holding Foreign Companies Accountable Act. Demnach müssen Aktiengesellschaften aus dem Ausland der US-Bilanzpolizei PCAOB jederzeit Einsicht in Prüfberichte und die dafür relevanten Unterlagen gewähren. Die Firmen erhalten dabei eine Frist von drei Jahren, um den Abschlussprüfern die entsprechenden Dokumente vorzulegen.

Bei den aktuell angemahnten Unternehmen handelt es sich um den Fast-Food-Konzern Yum China (betreibt unter anderem Filialen von Pizza Hut und KFC), das Technologieunternehmen ACM Research sowie die Biotechfirmen BeiGene, HutchMed und Zai Lab. Daraufhin kam es innerhalb kürzester Zeit zu einem regelrechten Ausverkauf von China-Aktien in New York. Auch in Hongkong erlitten die China-Aktien hohe Kursverluste. Gerade die Firmen, die über ein Doppellisting in den USA verfügen, mussten diesbezüglich die deutlichsten Verluste hinnehmen.

2. Die steigenden Spannungen zwischen China und der USA

Es wird immer deutlicher, wie gegensätzlich die Positionen von USA und China im Hinblick auf den Ukraine-Krieg sind. Die USA drohen jetzt offen mit Konsequenzen in Form von Sanktionen, wenn China sein Nachbarland im Ukraine-Krieg stützen sollte. Diese Androhung weckt bei vielen Marktakteuren die Furcht vor möglichen Sanktionen, die sich direkt gegen chinesische Unternehmen richten. Auch das führte zu starken Abverkäufen und mitunter drastischen Kurswert-Verlusten.

3. Die wirtschaftliche Situation in China

Zugegeben, die chinesischen Wirtschaftsdaten für die ersten beiden Monate des Jahres 2022 sahen überraschend gut aus. Das übertüncht aber nur die in Wahrheit großen Probleme. Selbst der chinesische Premier sprach trotz der guten Daten von Komplikationen, Unsicherheiten und Abwärtsrisiken für Chinas Wirtschaft, die durch die politischen Konflikte und gegensätzliche Meinungen stetig befeuert werden.

Hinzu kommt, dass in China inzwischen die größte Covid-Welle seit dem Pandemie-Ausbruch ausgebrochen ist. In China bedeutet das aufgrund der selbst verordneten Zero-Covid-Politik erst einmal kompletter Lockdown in den Ausbruchsregionen. Hierzu zählen in diesem Fall auch die im Süden Chinas gelegenen Tech-Metropole Shenzen und der nordchinesische Industriestandort Changchun. Die Produktion steht gewissermaßen still.

Die Sorge ist groß, dass bald auch andere wichtige Wirtschaftsstandorte vom Lockdown beeinträchtigt werden. Das angestrebte Ziel von 5,5 Prozent Wachstum ist bereits jetzt absolut unrealistisch. Die Analysten des US-amerikanischen Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmens Morgan Stanley gehen für das laufende Quartal sogar von einem Null-Wachstum aus.

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